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Urlaubsfotografie - Tipps und Tricks

Urlaubsfotografie - Seite 1
Tipps zum Fotografieren und zur Kamera

Urlaubsfotografie – nützliche Tipps, Seite 1

Über das Fotografieren und die Kamera im Urlaub

Inhalt:

Vorbemerkung
Über mich
Urlaubsfotografie grundsätzlich
Worum geht es in der Urlaubsfotografie?
Wie findet man Motive und wie geht man damit um?
Wozu fotografieren wir?
Die Story, die Geschichte
Das Endprodukt
Ein paar kurze fotografische Tipps:
Technik Kamera und Software
Wie wird man ein besserer Fotograf
Zum Schluss

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28 Seiten, ca. 3MB

Vorbemerkung:

 

Urlaubsfotografie ist mit weitem Abstand die bedeutendste Fotografie-Form überhaupt. Nach Schätzungen des statistischen Bundesamtes gibt es in Deutschland runde 60 Millionen digitale Kameras und 70 Millionen Handys. Jeden Tag schießen Urlauber weltweit hunderte Millionen Bilder. Die gesamte Foto- und Handy-Industrie ist darauf ausgerichtet, diesen gigantischen Markt zu bedienen. Die Folge: Technik wurde in den letzten Jahren immer günstiger und leistungsfähiger.
Und die Qualität er Urlaubsfotografie steigerte sich damit von Jahr zu Jahr.

Im Internet wird man erschlagen von Tipps und Tricks für bessere Fotos. Dabei geht es meistens nur um die Qualität des einzelnen Bildes. Dieser Beitrag hier versucht mit einem Rundumblick weitgehend alles darzustellen, worum es sich bei der Urlaubsfotografie dreht.

Ich stelle hier meine persönliche Meinung zum Thema Urlaubsfotografie dar, die ich mir während 20 Jahren intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema gebildet habe. Ich erhebe weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Richtigkeit. Jedem sei es unbenommen, die Dinge komplett anders zu sehen. Ich bin kein Profi-Fotograf, gebe keine Fotokurse und habe keine kommerziellen Interessen im Bereich der Fotografie.

Der folgende Beitrag setzt manchmal ein paar technische Kenntnisse voraus. Zum Verständnis des gesamten Beitrags sind sie aber nicht unbedingt nötig. Experten mögen mir nachsehen, dass ich zugunsten der Verständlichkeit manche Themen erheblich vereinfacht habe.

Gelegentlich argumentiere ich gegen den aktuellen Mainstream und gegen ein paar moderne Fotografie-Mythen an – was sicherlich den einen oder anderen Widerspruch hervorrufen wird.

 

 

Über mich

 

Die Fotografie als Hobby habe ich erst mit Aufkommen der Digitalfotografie entdeckt. Mit meinem ersten Fotoapparat, der stolze 1,7 MB besaß, hatte ich bereits 1997 für meine Firma ein Plakat von 50x70cm angefertigt, das danach noch Jahre im Einsatz war. Die Abbildung war zwar eher grafisch als fotografisch zu bezeichnen, aber sie hat ihren Zweck erfüllt.

Seitdem beschäftige ich mit dem Thema, habe unzählige Kameras besessen und versucht, mich ständig weiterzuentwickeln. Ich fotografiere noch immer für meine Firma, u a. für unseren Onlineshop mit rund 1.500 Produkten.

Privat nenne ich mich Point & Shoot Fotograf, also zielen und schießen. Gemeint ist damit ein sehr spontanes Herangehen an Fotomotive, wenig Zeitaufwand und Fotografieren einfach nur aus Spaß. Also genau das, was ein Urlaubsfotograf normalerweise macht.

Meine aktuelle Ausrüstung (2018):

  • Sony DSC-RX 100 IV (ca. 300 Gramm)

  • Panasonic FZ1000 (ca. 850 Gramm)

  • Kleines Leichtstativ (ca. 700 Gramm – kommt nur selten zum Einsatz)

  • Lightroom für Bilderverwaltung und Bildbearbeitung

  • Laptop

Für 2019 plane ich, die Ausrüstung noch weiter zu reduzieren. Ich denke dabei an ein Phablet wie das Huawei Mate 20 X, das Laptop und Kameras ersetzen soll und eine ultrakleine Videokamera wie die die DJI Osmo Pocket.

Urlaubsfotografie grundsätzlich

Was Urlaubsfotografie nicht ist

Urlaubsfotografie ist eine Kategorie, die sich von vielfältigen anderen fotografischen Genres unterscheidet. Beispiele:

Architekturfotografie

Tierfotografie

Aktfotografie

Lebensmittelfotografie

Portraitfotografie

Modefotografie

Streetfotografie

Werbefotografie

Hochzeitsfotografie

Pressefotografie

Landschaftsfotografie

Reisefotografie

Makrofotografie

Sportfotografie

Unterwasserfotografie

u.v.m

Alle diese fotografischen Disziplinen erfordern spezielle Ausrüstungen und stellen spezifische Anforderungen an die verwendeten Kameras und Objektive. Die jeweiligen fotografischen Prozesse unterscheiden sich erheblich voneinander.

Unterschied Reise- und Urlaubsfotografie:

Reisefotografie ist normalerweise kommerziell. Der Reisefotograf investiert oft viele Stunden in ein einzelnes Motiv. In manchen Fällen sucht er es mehrmals auf, um beispielsweise das richtige Licht zu erwischen. Er verkauft sein Bilder an Agenturen oder handelt im Auftrag.

Urlaubsfotografie geschieht nebenbei, normalerweise für private Zwecke, zur Erinnerung. Sie kann typischerweise als Point & Shoot klassifiziert werden – sehen, draufhalten, abdrücken.

Warum fotografieren wir im Urlaub?

Wir besuchen Sehenswürdigkeiten, gehen Essen oder an den Strand, es passieren lustige Dinge mit der Familie oder mit Freunden, man sieht ein schöne Landschaft oder einen tollen Sonnenuntergang. Alle Urlaubsbilder haben einen Zweck: Dokumentation
Die Bilder sollen uns an etwas erinnern, sie sind Teil einer Erzählung bzw. einer Reportage.

Warum ich das so ausführlich darstelle?

Im Internet wird man erschlagen von den besten Profi-Tipps für tolle Urlaubsfotos. Große Unternehmen wie B & H veranstalten Events mit den besten Reisefotografen um Urlauber dazu zu ermuntern, richtig viel Geld auszugeben und teures Equipment zu kaufen, das sich dann in der Urlaubs-Realität wie ein Klotz am Bein anfühlt. Die Kamerahersteller versuchen sowieso, den Normalbürger dazu zu verleiten, noch mehr Objektive zu kaufen und immer den neuesten Trends nachzulaufen.

Kurz: Das meiste im Internet, was Urlaubsfotografen empfohlen wird, geht meiner Meinung an der tatsächlichen Situation eines Urlaubsfotografen vorbei und stiftet nur Verwirrung. Ich möchte daher eine Definition versuchen:

Worum geht es in der Urlaubsfotografie?

 

Der Urlaubsfotograf möchte mit dem geringstmöglichen Aufwand eine große Zahl von technisch guten, inhaltlich guten und gut komponierten Bildern mit nach Hause bringen. Oft wird er erst zuhause entscheiden, was mit den Bildern weiterhin geschehen wird.
Darum dreht es sich also in der Urlaubsfotografie:

  • Fotografieren mit einem geringstmöglicher Aufwand

  • Als Ergebnis eine große Zahl von brauchbaren Bildern

  • Technisch gute Bilder (Good Enough)

  • Gut komponierte Bilder

  • Inhaltlich gute und aussagefähige Bilder

Diese Definition hat Konsequenzen für die technische Ausrüstung, die Software, die Art und Weise zu fotografieren und die gesamte Herangehensweise.

Das Wichtigste: An allererster Stelle will ein Urlaubsfoto etwas erzählen, es will Teil einer Story sein. Die Kernfragen jedes Urlaubsfotografen sollten also sein:

  • Was will ich mit dem Bild erzählen?

  • Sagt es etwas über meinen Urlaub aus?

 

Fotografieren mit einem geringstmöglicher Aufwand

 

Kamera und Ausrüstung

Betrachtet man manche atemberaubend schöne Fotografie aus der Anfangszeit der Fotografie Ende des 19. Jahrhunderts, so kann man getrost sagen, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen der Qualität einer Kamera und der Qualität eines Bildes gibt. Der neuzeitliche Mythos - je teurer die Kamera umso schöner die Bilder - hat zwar viele Aktionäre reich gemacht, aber leider stimmt er nicht.

Ok - manche ALDI Kamera für 80 Euro aus dem Jahre 2013 machte technisch grottenschlechte Bilder, aber - auch damit hätte man interessante Motive darstellen können.

Heute 2018, in Zeiten von Smartphones wie das Pixel 3, Galaxy 9 oder Hauwei P20 pro kann man getrost sagen, gute Technik ist überall vorhanden. Es geht nur noch darum, wie praktisch das Equipment ist. (Und Handys sind nicht das Schlechteste im Urlaub!)

Die Ausrüstung sollte vor allem leicht sein und auch dann gut zu bedienen sein, wenn man sie vor dem Urlaub mehrere Monate nicht in der Hand hatte.

Eine große Anzahl an brauchbaren Bildern

Aus einem 4-wöchigen Urlaub komme ich in der Regel mit ca. 3.000 Bildern zurück. Der Grund: Ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, dass ich eine Quote von ungefähr 1 zu 10 habe - d.h. von je 10 Bildern finde ich 1 Bild brauchbar genug, um es in meinen Reiseberichten zu verwenden oder anderen Leuten zu zeigen. Profis haben gerne mal ein Quote von 100 zu 1. Für einen Reisebericht brauche ich ungefähr 250 brauchbare Bilder.
Wie kommt die Bilderanzahl zustande?

Doppelt aufnehmen

Viele Motive nehme ich doppelt auf, um das Risiko von verwackelten Bildern oder unerwünschten Effekten zu verringern. Es ist wirklich ärgerlich, wenn man ein Spitzenmotiv „vermasselt“ hat, nur weil beim Aufnehmen etwas schief ging.

Unterschiedliche Perspektiven

Beim Spazierengehen bieten sich unweigerlich durch die verschiedenen Standorte unterschiedliche Perspektiven an. Es lohnt sich, ein Motiv aus mehreren Perspektiven aufzunehmen. Vor Ort kann man oft nicht beurteilen, ob das jeweilige Foto Sinn macht. Das sieht man erst zuhause. Also - was man hat, das hat man. Lieber 10mal zu viel als einmal zu wenig auf den Auslöser gedrückt! Kostet ja nichts.

Zoom

Mit einem flexiblen Zoom lassen sich oft interessantere Bildausschnitte realisieren als mit einem Festobjektiv (Handy). 80% meiner Bilder wurden in einem Brennweitenbereich von 28 bis 140mm aufgenommen. Nutzen Sie das Zoom, um mehrere Varianten Ihres Motives herzustellen.
Hat man kein Zoomobjektiv, gibt es immer noch die Methode „Zoom per Fuß“, was keine schlechte Methode ist (ist auch gesünder).

In Bewegung sein

Man muss in Bewegung sein. Spazierengehen, Fahrradfahren, oft mit dem Auto anhalten. Nur so bekommt man viele Motive zu sehen. Besonders das Radfahren ist eine der besten Methoden, um in kurzer Zeit viele Motive zu entdecken.

Warten

Warten ist eine weitere wichtige Disziplin für einen Fotografen. Warten auf das richtige Licht, die richtigen Wolken, auf Personen, die über einen Platz gehen sollen, darauf, dass das Tier im Zoo sich vor den richtigen Hintergrund stellt, usw. Während des Wartens wird man immer wieder auf den Auslöser drücken, in der Hoffnung das richtige Bild erwischt zu haben.

Gute Vorbereitung

Gute Vorbereitung ist hilfreich. Sie hilft dabei die Anzahl schöner Fotomotive zu erhöhen. Dazu später mehr.

Keinen Stress bitte!

Natürlich soll die große Anzahl an Bildern den Fotografen nicht unter Stress setzen. Es gibt zwei Möglichkeiten einer eventuellen Bilderflut Herr zu werden.

  1. Man löscht ganz diszipliniert jeden Abend alle Bilder, die man für unbrauchbar hält.

  2. Oder man arbeitet mit einer guten Bildverwaltungssoftware wie zum Beispiel Lightroom. Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht.

Technisch gute Bilder

Verwacklungsfreiheit

Ich verwende nur selten ein Stativ, sondern nutze ISO und Bildstabilisator bis zum äußersten aus. Dabei nutze ich gerne einen Trick: Ich stelle den Selbstauslöser auf 2 Sekunden Verzögerung, drücke die Kamera an das Gesicht, klicke auf den Auslöser und und atme dabei ganz ruhig und gleichmäßig aus. So sind mir schon verwacklungsfreie Freihandbilder mit ¼ Sekunde bei einer Teleeinstellung 400mm gelungen!

Hohe Dynamik

Gemeint ist damit, dass dunkle Stellen im Bild nicht „versuppen“ also komplett schwarz sind, Spitzlichter so wenig wie möglich überstrahlen und Wolken nicht einfach nur weiße Flecken sind, sondern schön plastisch dargestellt werden.
Sehr selten fotografiere ich HDR. Meistens reichen die Daten in Raw Fotos völlig aus, um eine hohe Dynamik während der Bildbearbeitung herauszukitzeln.
Meine Dynamik erziele ich während der Nachbearbeitung in Lightroom.

Bildschärfe

In der Fotografie unterscheidet man zwischen physikalischer Schärfe und dem Schärfeeindruck. Letzterer ist dafür verantwortlich, ob wir ein Bild als scharf empfinden. Die Anzahl der Pixel eines Sensors haben fast nichts und die Qualität eines Objektivs nur wenig mit der Schärfe eines Bildes zu tun. Ein guter Schärfeeindruck entsteht in den allermeisten Fällen durch geschickte Bildbearbeitung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%A4rfe_(Fotografie)

Rauschen


Ganz stark vereinfacht, lässt sich sagen, dass Bildrauschen dann entsteht, wenn der Sensor überfordert ist, d.h. wenn er zu wenig Licht bekommt - meistens abends oder in geschlossenen Räumen. Große Sensoren rauschen in der Regel weniger als kleine Sensoren. Es gibt zwei Wege, wie man das Rauschen verringern kann.

  1. Lange Belichtungszeit

  2. In der Bildbearbeitung
     

https://www.lost-place.org/fotografieren-lernen/fotografieren-lernen-009-bildrauschen/

Ich habe keine Angst vor Rauschen, da ich vieles davon nachträglich in der Bildbearbeitung noch „kaschieren“ kann. Hat man mal ein verrauschtes Bild, muss man sich fragen: Ist der Bildinhalt so aussagekräftig, dass es schade wäre, es nicht zu zeigen? Dann sollte man es natürlich zeigen! Es geht ja um Erinnerungen und nicht um Kunstwerke.

Was ist „Good Enough“


Dieser Begriff wird gerne in der Industrie gebraucht und besagt, dass es keinen Sinn macht, höhere Qualitäten zu produzieren, als sie der Markt anfordert. Und genau darum dreht es sich, wenn der Urlaubsfotograf im Fotogeschäft verschämt zugibt, dass er ja gar nicht so eine tolle Kamera benötige. Mehr Selbstbewusstsein bitte! Ein Urlaubsfotograf braucht keine Ausrüstung für Modefotografie oder andere Spezialdisziplinen der Fotografie. Er braucht ein technisches Equipment, das eben „Good enough“ für Urlaubsfotografie ist!

Ich persönlich wäge ab. Das Wichtigste für mich ist eine möglichst praktische und leichte Ausrüstung, die ich immer und jederzeit zur Verfügung habe. Auch wenn ich damit keine Spitzenqualität erzeugen kann. Wenn ein Bild mal rauscht oder technisch sonst irgendwie nicht so dolle ist – so what! Hauptsache es erzählt meine Geschichte gut.

Gut komponierte Bilder

Beim Fotografieren wird ein Ausschnitt des dreidimensionalen Raums auf einer zweidimensionalen, rechteckigen Fläche dargestellt. Es entsteht immer ein Vorder- und Hintergrund. Dabei stellt sich die Frage, worin die Hauptinformation des Bildes besteht.

Bei Landschaften ist der Hintergrund die Hauptinformation, im Vordergrund sollte sich ein Fels, ein Baum, ein Haus, eine Person o.ä. befinden, damit ein Größenbezug hergestellt wird.

Bei Sehenswürdigkeiten, Personen u.ä. liegt die Hauptinformation im Vordergrund. Der Hintergrund erklärt die Situation, stellt einen Zusammenhang her. Er darf den Vordergrund nicht dominieren.

Es geht also um, ob die Hauptinformation des Bildes es gut herausgearbeitet wurde. Dies ist bei Bildern der Fall, die man ohne Verzögerung unmittelbar und sofort versteht. Solche Bilder empfindet man meistens auch als harmonisch und damit auch als gut komponiert.

Bildfokus, Bildinformation, Vorder-Hintergrund

Wenn ich im Urlaub ein Objekt entdeckt habe, das ich fotografieren möchte, schaue ich im zweiten Blick immer auf den Hintergrund und frage mich, setzt sich das Objekt gut genug vom Hintergrund ab? Hat es genügend Kontrast, wie groß will ich das Objekt aufnehmen, welcher Zusammenhang besteht zwischen Vorder- und Hintergrund? Muss ich den Standort, die Perspektive verändern, muss ich warten, bis die Menschen im Hintergrund verschwunden sind, oder bis endlich mal welche vorbeikommen, damit das Motiv lebendig wird?
Himmel ist übrigens auch ein wichtiger Hintergrund. Er sagt viel über das Wetter aus und damit über die generelle Stimmung an dem speziellen Urlaubstag.
Diesen zweiten Blick habe ich mir im Laufe der Jahre erst antrainiert.

Der Hintergrund gibt dem Objekt einen Sinn, durch den Hintergrund kann man das Objekt einordnen, man versteht den Zusammenhang. Es ist einfach etwas anderes, eine Statue in einer Kirche zu fotografieren, als eine Statue in einem Park. Ein Auto auf der Autobahn ist einfach etwas anders als ein Auto in einem Museum.
Das Problem dabei: Der Hintergrund darf das Objekt nicht dominieren, es sei denn, der Hintergrund ist die Hauptinformation wie etwa bei Landschaftsbildern. Ist der Hintergrund zu unruhig, hat er zu viele Bestandteile und Informationen, schwächt er die Bildinformation, den eigentlichen Grund für das Bild.

Ein Wort zur Drittelregel

Die Drittelregel ist ein sehr bekannter Ratschlag für schönere Fotos und besagt, dass man das Objekt auf der rechten oder linken horizontalen Drittellinie platzieren sollte. Dann wäre das Bild interessanter – was meistens stimmt.

Hergeleitet wird dieser Ratschlag aus dem sog. Goldenen Schnitt, einem mathematischen Modell dem nachgesagt wird, es würde ein wichtiges ästhetisches Prinzip offenbaren. Ich glaube nicht, dass ein mathematisches Konstrukt eine sinnvolle Erklärung für ein gelungenes Bild darstellt. Und zwar aus ganz praktischen Erwägungen.

Meiner Meinung nach funktioniert die Drittelregel deswegen, weil durch Verschieben des Objektes aus dem Mittelpunkt des Bildes mehr zusammenhängender Raum für die Informationen des Hintergrundes entsteht. Das Bild wird sozusagen zweigeteilt. Der Hintergrund wird als sinnvolle „erzählende“ und ergänzende Informationseinheit wahrgenommen.

Befindet sich das Objekt dagegen in der Mitte des Bildes, wird das Bild dreigeteilt und die Informationen des Hintergrunds geschwächt. Solche Bilder bieten oft weniger „Erklärung“ der Umstände, des Ortes, der Situation an.

Ich halte mich sehr gerne an die Drittelregel. Gerade auch deswegen, weil ich im Moment des Fotografierens niemals alles überblicken kann, was sich in dem Foto gerade abspielt. Das sehe ich erst zuhause. Die Drittelregel gibt mir ein größere Sicherheit, sinnvolle Fotos zu schießen.
Übrigens kann man die Drittelregel auch oft durch nachträgliches Beschneiden des Fotos umsetzen.

Allerdings ist es sehr oft so, dass das Objekt selbst vorschreibt, wie es im Bild positioniert wird. Man hat oft gar keine Chance die Drittelregel anzuwenden.

Wenn die Bildinformation gelungen ist, können gerne die Kunstkritiker kommen und nach verborgenen Linienführungen, versteckten geometrischen Formen oder Farbechos fanden. Sie werden in jedem Fall etwas finden.

 

Die Kunst des Sehens:

Was mir am meisten beim Fotografieren im Urlaub Freude macht, ist dieses ständige Wachsein, dieses immerzu auf der Pirsch sein, dieses in jedem Moment bereit sein, etwas Außergewöhnliches mit der Linse einzufangen. Der Urlaub wird dadurch einfach intensiver.
Die Kunst des Sehens ist eine Übungssache. Es geht nicht nur darum, ein Motiv zu entdecken, sondern auch darum, sich vor dem Klick auf den Auslöser ungefähr vorstellen zu können, wie das Motiv auf einer zweidimensionalen, rechteckigen Fläche aussehen wird.

Meine Erfahrung:
Ein gut komponiertes Bild zeichnet sich in erster Linie durch ein gutes Zusammenspiel aus dem Objekt und dem Hintergrund aus. Es geht um Botschaft und Kontext, um Nachricht und Erläuterung, um Information und Erklärung. Wenn ein Bild etwas gut erzählt, ist es auch schön.

Weitere Prinzipien zur Bildkomposition:

Das Internet ist voll von Tipps für gute Komposition. Wer sich damit beschäftigen will, hier ein paar empfehlenswerte Links:

https://www.whitewall.com/de/mag/bildaufbau-bildwirkung-basiswissen

https://lernen.zoner.de/grundregeln-der-komposition/

https://www.matthiashaltenhof.de/blog/bildkomposition/

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